Als ich das erste Mal von dem geplanten Bauvorhaben gehört habe, bin ich davon ausgegangen, dass die gesamte Fläche für die Bebauung vorgesehen ist und sowohl die Stadt Hattersheim als auch der Main-Taunus-Kreis versucht, unsere ersten Anmerkungen aus dem Jahr 2020 bestmöglich zu berücksichtigen!
Damals hatten wir mit allen betroffenen Anwohnern des Südring und auch der Spindelstraße gemeinsam Einwände und Anmerkungen formuliert. Von uns wurde klar geäußert, dass bitte keine Gebäudeplanung direkt an den Gärten stattfindet – sondern ein maximal möglicher Bauabstand gewahrt bleibt. Der Pausenhof stellt sicher auch eine Lärmbelastung dar – allerdings sind das einige Male am Tag für ein paar Minuten. Nach 17 Uhr ist es ruhig, an Wochenenden ist es ruhig, an Feiertagen ebenso. Auch in den Ferien ist nicht mit einer 100% dauerhaften Belastung zu rechnen.
Eine Verschattung und die bauliche Nähe zu unserem Grundstück existiert 365 Tage, 24 Stunden – für immer!
Ich lebe seit knapp 45 Jahren hier – ich bin hier geboren, es ist meine Heimat! Ich habe mich damals gegen einen arbeitsplatznahen Umzug entschieden, weil ich hier so verbunden bin. Stattdessen habe ich mir den 1. Stock meines Elternhauses aus- und umgebaut.
Ich arbeite als Ärztin im Krankenhaus in Rüdesheim und nehme seit über 20 Jahren mehr als 50km Fahrtstrecke in Kauf, weil ich hier Zuhause bin. Wenn ich nach einem 24 Stunden-Dienst nach Hause komme, kann ich nicht nur den fehlenden Schlaf nachholen – ich tanke auch die notwendige Kraft, um in meinem Beruf zu bestehen!
Mein Schlafzimmer habe ich damals extra zum Feld geplant, damit ich auch zu den unüblichen Tageszeiten ausreichend Ruhe habe, um meiner Schichtarbeit ausgeruht nachgehen zu können. Ich weiß, dass ich auf einen unverbauten Feldrand kein Anrecht habe – aber wenn künftig 352 Kinder wenige Meter von meinem Bett entfernt unterrichtet werden, gerade wenn im Sommer die Fenster geöffnet sind… Da wird tagsüber nicht an Schlaf zu denken sein.
So traurig es für mich dann ist – aber wenn die Planung tatsächlich so umgesetzt wird, werde ich mein „Geburtshaus“ und meine Geburtsstadt verlassen müssen, da die Situation mit meinem beruflichen Alltag schlicht nicht vereinbar ist!
Wir brauchen eine Schule, das ist keine Frage! Aber man muss doch von den Planungen eine verträgliche Distanz zur Privatsphäre der Anwohner erwarten können! Oder für was steht der Claim: MiTeinander – ein Kreis?
Kerstin Riedel, Anwohnerin des Südrings
Hier kann man noch ein paar Informationen zum Vorentwurf des Bebauungsplans aus 2020 nachlesen!